Zur "Zeit" (was immer das auch sein mag) von Tanebria I hatten die
Mönche des Tamielitenordens ein nicht zu verachtendes Problem. Ihr
Kloster, welches nach äußerer Zeitrechnung mittlerweile auf der Boden
der Provinz Pertian zu erscheinen pflegte, hopste zügellos durch die
Zeit. Dies hatte zur Folge, daß das Kloster zwar immer am gleichen Ort,
aber nur manchmal von außen her gesehen anwesend war.
Gelehrte sagten die nächste Ankunft des Klosters in der Gegenwart
voraus, denn das Phänomen wurde schon seit Jahren interressiert
beobachtet. Es sammelte sich also viel neugierigs, abenteuerlustiges und
einfach nur buntes Volk an dem Ort, wo das Kloster auftauchen sollte und
tatsächlich erschien es.
Da dieser "oszillofluktorische Zustand" des Klosters in göttlichem
Sinne ordnungswidrig war, materialisierte sich ein Bote des Gottes
Talamon garselbst und drohte allen anwesenden, es sei Ihr Problem, die
göttliche Ordnung, daß gottgegebene Zeit überall gleichzeitig und gleich
schnell stattfinde, bis zum Sonnentag wieder herzustellen oder Talamon
selbst würde dieses Problem persönlich lösen und allen die Zeit
entziehen, sodaß sie dann niemals gewesen seien. Spachs und ging.
Es galt somit nicht nur, ein wesentliches Rätsel der Zeit zu lösen
sondern auch, das Kloster vor Dieben, Meuchlern und anderen habgierigen
Gestalten zu schützen. Denn das in dem Kloster angesammelte Wissen über
das Wesen der Zeit interessierte verständlicherweise nicht nur die
Tamieliten, sondern verschiedene Mächte versuchten, sich des Wissens
über das Wesen der Zeit zu bemächtigen. Doch der Kampf um das Wissen
tobte nicht nur nach außen, sondern auch nach innen, denn der Geweihte
Tamielit Samiel legte einen Wissensdurst an den Tag, der seinen
religiösen Eifer doch sehr überstieg.
Daß nicht noch mehr Unglücke geschahen, lag neben Mut und Wachsamkeit
der Versammelten wohl zum guten Teil schlichtweg am Wesen des Wissens
selbst, das durch seine Mannigfaltigkeit, Tiefe und Komplexität sich
unbefugter Zugriffsversuche entzog, indem es zwar reichlich geraubt
wurde, sich dem Räuber aber meistens nicht erschloß.
All der zahlreichen Wirrnisse zum Trotz gelang es Reisenden und
Mönchen das Kloster wieder fest in der Jetzt-Zeit Pertians zu verankern.
Von fraglichem Glück allerdings war die Tatsache, das anschließend das
nun wieder dauerhaft "isofluktorische" Kloster von den Bogenschützen des
Barons Lothar des Löwen beschlagnahmt wurde.
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